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Deutsche Werkstätten: Aus dem Wald in die Weld – Mit Design zum Erfolg

By 12. November 2018Juli 30th, 2021No Comments

Als einen “hidden champion” charakterisierte MC-Vorstandsmitglied Markus Kossmann den Gastgeber des Abends am 5. November – die Deutschen Werkstätten Hellerau – bei der Begrüßung. Im ehemaligen Bankgebäude am Thomaskirchhof 20 hat das Unternehmen aus dem Dresdner Norden seine zweite Niederlassung des Unternehmenszweiges „Lebensräume“ nach einer in Berlin eingerichtet.

Ronny Kretschmer, geschäftsführender Gesellschafter ließ zu Beginn die 120-jährige Geschichte Revue passieren. Der Tischler Karl Schmidt, der 1898 mit zwei Gesellen in einer Werkstatt in Dresden startete, hatte auf der Walz u.a. England besucht, wurde dort von moderner Produktionsweise inspiriert und von den Ideen der Lebensreformbewegung begeistert, so dass es nur logisch war, dass er am Dresdner Heller den Platz für seine Gartenstadt fand, um hier Arbeiten, Wohnen und kulturelle Angebote an einem Ort in der Natur zu vereinen, die Partnerschaft mit Künstlern zu pflegen und als erster in Deutschland Möbel in Serie zu produzieren.

Den Beruf des Designers gab es damals noch nicht, doch sein Produktgestalter Richard Riemerschmid

schuf mit dem „Dresdner Hausgerät“ die erste sogenannte Maschinen-Möbel-Serie, die ästhetisch ansprechend und auch für einfache Leute erschwinglich war. Wenn Ronny Kretschmer ihn im Vortrag als Vorreiter von Ikea bezeichnete, kann man sich evtl. noch an die DDR-Wand MDW aus dem damaligen VEB Möbelkombinat Deutsche Werkstätten Hellerau erinnern, die man teilweise auch in Eigenleistung aufbauen konnte. Die Historie des Unternehmens, das nach 1990 trotz schwierigen Fahrwassers zum Erfolg zurückgefunden hat, ist nicht nur spannend, sondern zeigt auch auf, wie handwerkliches Geschick und modernes Design zum erfolgreichen Agieren auf nationalen und internationalen Märkten führen kann. Nach der Reprivatisierung 1992 wurden Produktion und Immobilien in eigenständige Bereiche aufgeteilt. Seit 2006 gibt es in Hellerau gegenüber den historischen Werkstätten in Form einer Schraubzwinge ein modernes Gebäude, in dem Produktentwicklung und –fertigung harmonisch vereint sind.

50 Konstrukteure und 80 Schreiner realisieren individuelle Innenausbau-Herausforderungen für Räume aller Art. Darunter auch Jachten im Luxussegment. Möbel stehen also nicht mehr primär im Fokus, gehören aber neben Designermodellen bekannter Marken, zum Handelssortiment. Das Leistungsportfolio beinhaltet auch das Projektmanagement, so dass die komplette Innenausstattung von Wohnungen, Büros, öffentlichen Gebäuden und Unternehmen von der Gebäudeplanung und -projektierung bis zur schlüsselfertigen Übergabe eine neue Herausforderung darstellt. Ihre Handschrift haben die Hellerauer in Leipzig beispielsweise im LWB-Verwaltungsgebäude neben dem Hauptbahnhof hinterlassen.

Mit der Einladung zur Auktion am Samstag, 17. November 2018 beendete Ronny Kretschmer seinen spannenden Vortrag.

Die Besichtigung der Möbel beginnt am Veranstaltungstag ab 10 Uhr. Ab 14 Uhr führt der Auktionator Cornelius Pleser durch die Welt der Designklassiker. Alle sind herzlich zur Besichtigung und zum Mitbieten eingeladen.

http://www.dwh.de

Text: BG

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