Bereits im 16. Jahr fand Ende Januar der traditionelle Neujahrsempfang „Gemeinsam für die Region“ Industrie- und Handelskammer, Handwerkskammer, des Marketing-Clubs und des Unternehmerverbandes Sachsen e.V. in der Glashalle der Neuen Messe mit rd. 1.200 Gästen statt. Ehrengast war der Ministerpräsident Sachsens, Michael Kretschmer.
Abweichend von der bisherigen Gepflogenheit wurden anfangs keine Ansprachen gehalten, sondern die Moderatorin des Abends, Wiebke Binder (MDR) lud die vier Präsidenten und MP Kretschmer zu einer Gesprächsrunde an das Pult auf der Bühne ein. So konnte sich anhand ausgewählter Problemkreise der Dialog zwischen Wirtschaft und Politik entwickeln.
Im Fokus standen Fragen, die seit Jahren den Unternehmerinnen und Unternehmern unter den Nägeln brennen: Zuerst ging es um die Konjunkturerwartungen, bei denen eine leichte Eintrübung zu verzeichnen sei, wie IHK Präsident Kristian Kirpal feststellte. Der Präsident des Marketing-Clubs Leipzig, Prof. Dr. Georg Donat betonte, dass gerade in einer Konjunkturphase, wenn die Auftragsbücher voll sind, beim Marketing nicht gespart werden sollte. „Denn gerade in guten Tagen gilt es für die Tage vorzusorgen, an denen es etwas schwieriger ist“, stellte er fest. Der Leipziger Marketing-Club hat mit dem Marketingpreis gezeigt, dass auch in Ostdeutschland immer mehr Unternehmen die Kraft des Marketings erkannt haben und offensiv nutzen.
Quelle: IHK zu Leipzig
Quelle: IHK zu Leipzig
Weiterhin stand die zunehmende Bürokratie im Blick, die dazu führt, dass wertvolle Arbeitskräfte-Ressourcen statt für das Kerngeschäft für Berichtswesen und Statistiken vonnöten sind. Der Fachkräftemangel engt den Spielraum vieler Unternehmen bereits ein. Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn stellte Beispiele vor, wie die Digitalisierung in bestimmten Berufen den Mangel überbrücken und Arbeitszeit einsparen, z. B. bei Dentaltechnikern, in KfZ-Werkstätten oder durch den Einsatz von Drohnen im Bauhandwerk. Positiv sieht er die Tatsache, dass die duale Ausbildung im letzten Jahr um 6 % zugenommen hat. An dieser Stelle rief der Ministerpräsident die sächsischen Unternehmen dazu auf, nach vorn zu schauen, die Digitalisierung als Chance zu verstehen und zu nutzen. Um Fachkräfte heranzuziehen, werden Anstrengungen auch im Ausland bei der Ausbildung junger Facharbeiter unternommen. Dennoch sollte die frühzeitige Berufsorientierung und Kooperation mit Schulen an erster Stelle stehen. Auch für die Integration von Asylbewerbern sollten mehr Möglichkeiten und bessere Bedingungen geschaffen werden. Ebenso hat er die Stärkung der ländlichen Regionen zum Regierungsziel erklärt.
IHK-Präsident Kristian Kirpal verwies auf die zunehmende Zahl von „Rückkehrern“, die nun in ihrer Heimat Jobs finden, die es früher hier nicht gab.
Weitere Schwerpunkte der Diskussion bildeten die Energiewende, der Brexit und die Kommunal- sowie Europawahlen am 26. Mai 2019.
Inwiefern der Kohleausstieg die Energiewende beschleunigt, kann zwar noch niemand sagen, aber dass die höheren Energiekosten im Osten schon heute eine Wettbewerbsverzerrung bedeuten und auch weiter steigen werden, ist allen klar. Unternehmerverbandspräsident Hartmut Bunsen verwies darauf, dass ohne leistungsfähige Speichertechnik die Energiewende nicht zu schaffen sei.
Georg Donat hob in der Schlussrunde – in der es um Wünsche für 2019 ging – hervor, dass der Marketing-Club das Ziel habe, Leipzig zur Marketinghochburg in den neuen Bundesländern zu entwickeln, indem eine ganz tolle Marketing-Community geschmiedet wird. Besonderes Augenmerk richtete er dabei auf die Junioren im Marketing (JUMP). Dafür erhielt er vom Publikum einen Extra-Applaus.
BG